Was solln wir noch beginnen...

Lieder nach Texten des Poeten Theodor Kramer (zusammen mit Heike Kellermann)

Von Theodor Kramer, dem heute fast vergessenen, konnte man in den Zeitungen der 30er Jahre, die damals der Lyrik noch Platz boten, Woche für Woche Gedichte finden: von Hamburg bis Zürich und Königsberg, von Köln bis Prag und Wien. Sie verbreiteten seinen Ruf als Dichter über den ganzen deutschen Sprachraum.

Ihr Verschwinden ist nicht so sehr auf die geänderten Redaktionsgepflogenheiten zurückzuführen, als auf die „große Zeit“. Theodor Kramer, der Sohn eines jüdischen Gemeindearztes aus einem kleinen Dorf in der Nähe Wiens, musste 1939 das Land verlassen, um sein Leben zu retten. In England verstummte er nicht, aber er wurde nicht mehr gehört. Hatte er sich, geprägt von seinem Primärerlebnis, dem Leben am Rande der Gemeinschaft, schon früh den Gestalten zugewandt, die am Rande der Gesellschaft, am Rande des Lebens hausen (mussten), so ließ ihn auch in der Fremde das Bild der Heimat nicht los, und er gestaltete es Zug um Zug neu. Einsamkeit und Verzweiflung, Lebensfreude und Überschwang erfüllen seine Gedichte; Niedergeschlagenheit und Zuversicht sind in ihnen.

Theodor Kramer ist wahrhaft ein Dichter für alle Stunden. Und zahlreiche Liebesgedichte finden sich in seinem Werk: zarte und weiche, herbe und grobe, direkte, bis an den Rand des Darstellbaren gehend und manches Mal auch darüber hinaus: der Vielfalt der körperlichen und der gefühlsmäßigen Beziehungen zwischen Mann und Frau entsprechend.
Viele von Kramers Gedichten sind liedhaft, sind sangbar. Von einer inneren Melodie erfüllt, rufen sie nach Klang und Ton. Darum findet ihre Verbreitung heute zunehmend über ihre Vertonung statt. (Erwin Chvojka)

Heike Beyer-Kellermann und Wolfgang Rieck, beide gestandene Sänger und Liedermacher, die sich seit einigen Jahren mit dem Werk dieses großen Poeten auseinandergesetzt haben, präsentieren in ihrem musikalischen Programm„ Was solln wir noch beginnen...“ eigene Vertonungen nach Texten Theodor Kramers. Dabei können sich beide eines umfangreichen Instrumentariums von Gitarren, Banjo, Monochord, Ziehharmonika, Saxophon über Mundharmonika, Akkordeon bis hin zur Blockflöte bedienen. Ihre geschulten Stimmen ergänzen sich hervorragend in gemeinsamen Gesangspassagen.

Neben Liebesliedern, - ein wesentlicher Teil des Repertoires - findet man in ihrem Programm Chansons, die alle menschlichen Lebensbereiche reflektieren: Glück und Verzweiflung, Einsamkeit und Freundschaft, Hoffnung und Enttäuschung und immer wieder unbedingter Respekt vor der Würde derjenigen, die „ganz unten“ anzutreffen sind.

Andreas Räsch schreibt in „KÖPFCHEN“ 4/03 – 1/04, März 2004, dem Mitteilungsblatt der Arbeitsgemeinschaft Burg Waldeck e.V. über die beiden Künstler: An Pfingsten 2003 war er (Wolfgang Rieck) zusammen mit Heike Kellermann für mich das musikalische Highlight des Theodor-Kramer-Wochenendes auf der Burg Waldeck.

Heike Beyer-Kellermann (Jahrg. 1962) studierte an der Hochschule für Musik Leipzig in den Fächern Gesang, Gitarre, Komposition und ist seit 1985 als Dozentin und freiberufliche Musikerin solistisch so wie in unterschiedlichen Besetzungen tätig. Sie lebt und arbeitet vorwiegend in Berlin.

Wolfgang Rieck (Jahrg. 1953), gebürtiger Rostocker, war nach seiner Ausbildung am dortigen Konservatorium in den Fächern Gesang und Gitarre seit 1981 freiberuflich in verschiedenen musikalischen Vereinigungen unterwegs (Piatkowski/Rieck, LIEDERJAN). Für seine Künstlerische Arbeit ist er im Lauf der Jahre mit vielen Preisen und Stipendien geehrt worden. Er lebt und arbeitet im Ostseebad Nienhagen (Mecklenburg).

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