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Presseecho

 

Sänger und Poet begeisterte Zuhörer im Schloss Kaarz

Im Verlauf des Abends verstand es der Künstler ausgezeichnet, den Zuhörern durch einfühlsame Vertonung eigener Texte, durch Kompositionen zu Vorlagen des Mecklenburgers Friedrich Hans Schäfer sowie der Dichterin aus der Ueckermark, Erna Taege-Röhnisch und durch allseits bekannte Beispiele plattdeutscher Mundart, die ganze Breite und Tiefe des Niederdeutschen nahe zu bringen. Die Interpretation vom „Flötenspieler“, „Träumer“ und „Wanderer im Wind“ zeigte wohl am deutlichsten die Fähigkeit Riecks, durch seine instrumentalen Qualitäten und nicht zuletzt durch seine eindrucksvolle Stimme Menschen immer wieder zu beeindrucken.

 

Einfühlsame plattdeutsche Vertonungen

Wolfgang Rieck begeisterte sein Publikum beim Konzert in der Seefelder Mühle

Zur Gitarren-, Banjo- und Flötenmusik sang Wolfgang Rieck über die Freiheit der Straße und die Erkenntnis, dass nach der Wende schnell so mancher Blütentraum vergangen sei. Das Protokoll des mutigen Lotsenkapitäns Stephan Jantzen von einer Rettungstat am 17. September 1873, ohne Gesang, fesselte die Zuhörer nicht minder als die herrliche Moritat „De Wunnerdokter“, vorgetragen vor einem großformatigen Bilderzyklus mit Zylinder und herzerfrischendem Lacheffekt. Der „Flötenspieler“, „Wanderer im Wind“ und der „Träumer“ – überragende Beispiele niederdeutscher Sprache und der Fähigkeit Wolfgang Riecks, Lyrik durch seine Musik , seine instrumentalen Qualitäten und seine eindrucksvolle Stimme zusätzliche Intensität zu verleihen.

 

Ganz ohne Bratkartoffeln

Multiinstrumental und inspirierend: Wolfgang Rieck

Wer einen Liederabend mit beschaulicher Schunkelromantik und gängigen Heimatklischees erwartete, wurde enttäuscht: Wolfgang Riecks Gastspiel mit plattdeutschen Liedern in der Tenne auf Hof Akkerboom bot alles andere als typisch norddeutsche Hausmannskost. Statt Bratkartoffeln mit Speck gab’s Hoffmann von Fallersleben alles andere als Unpolitische Lieder, Goethes Faust I auszugsweise auf Plattdeutsch oder Tucholskys Essay Über das Plattdeutsche, in dem er sich sarkastisch über die „dummen Heimatdichter“, die „Oberförster des Meeres“, ausließ, die den Blick auf die eigentlichen sprachlichen Qualitäten des Plattdeutschen verstellten; jener „Sprache des Meeres“, die in ihrer kraftvollen Bildhaftigkeit so „herrlich besoffen“ daherkommen kann, um uns im nächsten Augenblick die „schönsten Liebeslieder“ zu präsentieren.

 

Frische Meeresbrise und Urlaubsvorgeschmack

…Sehr stark sind Riecks eigene Kompositionen, die, musikalisch höchst anspruchsvoll, persönlichen Ausdruck und Inspiration besitzen. Als meisterhafter Gitarrist begeistert Rieck auch instrumental, und die Vielfalt seiner stimmlichen Ausdrucksmöglichkeiten reicht von nachdenklicher oder zärtlicher Melancholie bis zur bänkelsängerischen Verschmitztheit. Der Künstler schaffte eine sehr persönliche, fast familiäre Atmosphäre in seinem Publikum, und jeder, der ihn erlebt hat, muss sich ein baldiges Wiedersehen wünschen.

 

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