Kurz vor Ende des vergangenen Jahres bekam ich ein Schmuckstück in die Hand: die neue Aufnahme eines Hörbuches, das Wolfgang Rieck in Eigenregie herausgebracht hat…
Jetzt hat Rieck sich abermals einer Erzählung Brinckmans zugewandt, nämlich der Lügengeschichte oder dem Seemannsgarn von 'Peter Lurenz bi Abukir', die der große niederdeutsche Mecklenburger zwei Jahre vor seinem Tode im Jahre 1868 publizierte.
Mit seiner Selbstverlagsinitiative geht Rieck einen finanziell waghalsigen Weg, denn er meint bescheiden, dass die 1000 aufgelegten Exemplare sich wohl bis zum Ende des Jahrhunderts verkaufen ließen. In der niederdeutschen und neiderdeutschen Szene ein optimistischer Ansatz!
Ich denke, wir brauchen uns über die Qualität der Novelle zu keiner ausführlichen Stellungnahme hinreißen zu lassen. Wer sie nicht kennt, muss das selbst verantworten. Doch ist von der Qualität der CD und der Souveränität des Rezitators zu schwärmen, der die etwas mehr als 82 Minuten Vortrag zu einem kurzweiligen Erlebnis werden lässt. Unterbrochen werden die Wortteile von Variationen des bekannten 'Rolling home' und 'God save the King', arrangiert von Jens Naumilkat für Akkordeon, virtuos gespielt von Cathrin Pfeifer.
Wolfgang Rieck ist über die Jahrzehnte seines aktiven Musikerlebens nicht nur mehr Sänger und Liedermacher, sondern inzwischen ein begnadeter Vortragender. Man sitzt im Auto oder auf dem Sofa un höögd sik. Wobei die meisterlichen Wortspiele und Schöpfungen Brinckmans heute noch ihresgleichen suchen. Haben Sie schon mal mit einem Menschen 'haudujudut'? Brinckmans Text war viele Jahrzehnte verachtet und verkannt. Doch müssen wir heute von einer literarischen Perle großer Erzählkunst sprechen. Da ist es passlich, dass Wolfgang Riecks Vortragskunst auf gleichem Niveau steht.
Das kleine Begleitheft zur CD ist herrlich illustriert (Peter Bauer) und enthält einen wichtigen Aufsatz von Hartwig Suhrbier zu Brinckman und seinem Werk. Auch Worterklärungen zum Text mit genauer Verortung finden sich für alle, die wir in Hamburg als „Quittjes“ bezeichnen würden. Damit möglichst viele Menschen von dieser Hörbuch-Perle erfahren, folgender Tipp: Laden Sie Wolfgang Rieck zu einer Veranstaltung ein, bei der er das Erlebnis live vermittelt. Oder kaufen Sie wenigstens die CD, damit die geschätzte Verkaufsdauer doch deutlich unterschritten wird. Niemand braucht dazu 'de horizontale Peilung un den submarinen Pegel mit den duwwelten Sneller', der Peter Lurenz bei Admiral Nelson das hohe Ansehen einbrachte. Einfach nur anrufen (0172/4572709) oder wolfgang-rieck@t-online.de. Niemand wird es bereuen!
Dirk Römmer in Quickborn, Zeitschrift für plattdeutsche Sprache und Literatur 1-11
Fohrensmann helpt Nelson ut de Klemm
Die heitere Seemanns-Novelle „Peter Lurenz bi Abukir" liegt nun als Hörbuch vor.
Wecker dit grotorrige Schiemannsgoorn wirklich geneiten will, je, de möt sick „Peter Lurenz bi Abukir" vun John Brinckman in't plattdütsche Original andoon. (Dorüm schriew ick den lütten Tipp ok plattdütsch up - is nix för Nur-Gälsnackers.) De gaude Naricht: Nu kann n' sick den snurrigen Verteiler in alle Kommodigkeit anhürn: vun Wolfgang Rieck ut Rostock mit väl Höög un ümmer schön swienplietsch vörlast. Vör Publikum, näbenbi seggt.
Worum dreiht sick dat in „Peter Lurenz bi Abukir"? De oll Rostocker Schipper - den hett' t realiter in Rostock to Napoleons Tieden gäben - hett den engelschen Admiral Nelson hulpen gägen de Franzosen. De harrn de gröttere Flott un Nelson wüsst nich wierer. De Rostocker verklort em nu sien Taktik - un Nelson äs klauke Jung sett denn allens richdig üm. Un worüm is Peting nich in de Geschichtsböker kamen? Dorför möt 'n weiten, dat Lurenz nich blot schöne Läuschen verteilen kann, nee, he is ok een Wunner an Bescheidenheit.
De Teiknungen vun Peter Bauer maken dat Booklet to 'n Smuckstück. Un de künnigen Würd von Hartwig Suhrbier wiesen em äs Brinckman-Kenner ut. Das Hörbook „Peter Lurenz bi Abukir" hürt in jedet orrige plattdütsche Hus. Is dat klor?